Im Büchlein "Auf den Spuren der Arbeit" von T. Sprig ist die Geschichte des Schlosses Hard so zusammengefasst; weiter unten finden Sie detailliertere Literatur:
Die am südlichen Rand des Dorfes gelegene Burg war ein Lehen des Klosters Reichenau und wird 1252 erstmals als Besitz der Familie Ott(o) auf dem Harde erwähnt. Dieses Geschlecht ist seit 1389 ausgestorben.
Mit der Übernahme des Besitzes durch das Konstanzer Geschlecht der Muntprat erhielt das Hard 1427 den Status eines Freisitzes. Vom 15. bis 16. Jhdt. lag die Herrschaft mit der niederen Gerichtsbarkeit über Hattenhausen und Hefenhausen in den Händen der Konstanzer Familie Muntprat von Spiegelberg.
Durch Heirat kam das Hard 1621 an die Freiherren von Breitenlandenberg und 1720 an Daniel Hermann Zollikofer. 1720-34 erfolgte der Neubau des Schlosses. Zollikofer half der Gemeinde
Ermatingen in den Hungerjahren 1816/1817 mit Geld und Naturalien, verkaufte allerdings das Schloss 1821.
Unter Kunstdünger muss man sich Kalk, Gips, Mergel oder Phosphate vorstellen.
Nach der Aufhebung der Herrschaft 1798 erfuhr das Hard im 19. und 20. Jhdt. einige Besitzerwechsel und Umgestaltungen: Unter General Lindsay erlebte es nochmals eine grosse Blüte, 1848 baute es Georges F. Thomas zu einem wahren Fürstenhof aus.
1898 wurde das Schloss eine Naturheilanstalt für alkoholisch Kranke
Bald war das Sanatorium überfüllt, und man dachte an einen Neubau. Als 1901 die am Bach stehende Säge abbrannte, baute man an gleicher Stelle das jetzige "Rote Haus" als Dépendance des Sanatoriums.
Wegen Uneinigkeiten und ausbleibender Patienten musste der Betrieb aber wieder eingestellt werden.
1919 wurde das Schlossgut geteilt:
Dieses Rote Haus wurde 1903 nach einem Brand der alten Sägerei auf deren Fundamenten aufgebaut.
Im schmalen Zwischenteil zwischen den beiden Gebäudeteilen drehte sich früher das Wasserrad.
Die Denkmalpflege merkt kurz und bündig an:
Gemäss Brandassekuranzregister von 1815 gehörte der Bau als 'Wohnhaus und Mühle in Mauer und Riegelwerk“ General Lindsay, ging vor 1852 an G.T. Thomas. Wertsteigerung 1846 von Fr. 3'000.- auf Fr. 6'000.-. 1850 wurde das Mühlewerk abgebrochen und 1851 durch ein Triebwerk für eine Säge ersetzt. Nach 1852 ging das Wohnhaus mit Säge an Theodor Ziegler-Bühler. 1901 wurde das Sägereigebäude abgebrochen, 1903 erfolgte der Wohnhaus-Anbau. 1904 und 1918 Wertsteigerungen. Nach 1897 geht der Bau an AG 'Schloss Hard', 1916 an Wex & Steil, 1918 an Ewald von Kleist, 1925 an R. von Becker, 1928 an Kunstseide AG Steckborn.
1903 wurde das Rote Haus also in der heutigen Form auf den Fundamenten der abgebrannten Sägerei aufgebaut. 1941-51 beherbergte es die kantonale Ackerbaustelle.
Heute werden sechs Wohnungen vermietet.
Hinter dem Roten Haus befindet sich der Eingang zu einem ehemaligen (und heute verschütteten) Tunnel durch den Sandstein zum Berghaus auf dem Drovettisberg.
Der Eingangsbereich diente noch lange als etwas "verruchte" Festhöhle; auf der Seite befindet sich ein alter Eiskeller.
Der Tunnel soll als Zugang zu den Feldern auf dem Drovettisberg erbaut worden sein, nachdem der Bischof von Konstanz dem Freisitz Hard den Durchgang durchs das Dorf verboten hatte - er hätte nämlich gerne Steuern von diesem Freisitz erhoben, was die Besitzer von Hard natürlich verweigerten...
Gemeindeammann, Notar und Historiker August Mayer hielt 1875 einen Vortrag zur Geschichte des Schlosses Hard:
Der geschichtskundige ehemalige Verwalter des Schlosses Arenenberg, Jakob Hugentobler, hatte verschiedene Zusammenstellungen über das Schloss Hard und seine Besitzer herausgegeben.
Zuerst eine kürzere Fassung im Appenzeller Kalender:
Und hier eine ausführliche Veröffentlichung, herausgegeben im Verlag der Heimatvereinigung Untersee 1961: